Es gibt mehrere Probleme, mit denen sich Speditionen rumärgern müssen. Viele davon sind Auflagen des Staates oder der EU. Dazu gehört auch das Gesetz, dass Trucker, die am Wochenende nicht daheim sein können, ab dem 25. Mai 2017 ihre Pause nicht mehr in der Fahrerkabine ihres LKW´s verbringen dürfen, sondern in einer festen Unterkunft.

Bei dem Gesetzesbeschluss der EU scheint aber nicht alles zu Ende gedacht zu sein. Es ist utopisch für Transportunternehmen, ihren Fahrern statt der LKW-Kabine ein Hotel oder eine Pension anzubieten und dabei den beladenen LKW auf einem beliebigen ungesicherten Parkplatz abstellen zu lassen.

Aufgenschnittene Planen gehören zum Alltag von Speditionsunternehmen. Ladungsdiebe schauen wollen, was sich auf er Ladefläche befindet.

Sicherheitsparkplatz mit Unterkunft

Arno Stockhorst von der Isseltrans-Spedition wird hier Abhilfe schaffen. Er plant auf seinem Firmengelände einen „Sicherheitsparkplatz“ zu schaffen. Dafür sollen 7.000 bis 8.000 qm genutzt werden. Und dies soll nicht nur einen Abstellplatz für die Fahrzeuge sein, sondern auch Unterkunft mit mindestens 30 Schlafzimmern für die Fahrer bieten. Und das mit allem, was erforderlich ist. Waschmaschine und Wäschetrockner gehören ebenso dazu, wie Kaffee- und Snackautomat. Auch eine Kochstelle, damit sterben Fahrer wind- und wettergeschützt selbst ihr Essen zubereiten können, ist geplant. Und alles auf dem gesicherten Gelände. Hohe Umzäunung und Kameras an allen Ecken und Enden sind selbstverständlich. Fahrzeuge werden jeweils bei der Ein- und Ausfahrt bildtechnisch erfasst und auch ein Kennzeichenerfassungssystem wird dazugehören.

Fachleute befürworten das Projekt

Arno Stockhorst, Peter van Dalen und Clemens Stockhorst (vl) wollen den Sicherheitsparkplatz

Mit Peter van Dalen (niederländisches Mitglied des Europäischen Parlaments) und Marcus Hover, dem Stellv. Hauptgeschäftsführer Wirtschaft un Kommunikation, hat Stockhorst starke Befürworter für das Projekt. Beide denken, dass gerade Isselburg aufgrund der Autobahnverbindung vom Ruhrgebiet in die Niederlande der ideale Standort wäre. Dabei denkt Arno Stockhorst nicht mal an seinen eigenen Fahrer, weil die in der Regel ihr Wochenende immer zu Hause verbringen. Es sind die Fahrer, die europaweit unterwegs sind und eben nicht im heimischen Bett schlafen können. Außerdem ist der Sicherheitsaspekt ein wesentlicher Punkt. Denn gerade am Wochenende, wenn die Trucks „irgendwo“ parken müssen, werden vielfach die Ladungen geraubt. Marcus Hover hat deutlich gemacht, dass deutschlandweit 2.200 sichere Parkplätze fehlen.

Förderrichtlinie lässt kleine Investoren im Regen stehen

Derzeit gibt es bei der EU einen Fördertopf zur Errichtung von Sicherheitsparkplätzen. Die Errichtung wird mit 20 Prozent gefördert. Allerdings nur dann, wenn das gesamte Investitionsvolumen mindestens 2,5 Millionen Euro beträgt. Das stößt bei Arno Stockhorst sauer auf, weil damit eigentlich nur die ganz großen Parkplätze gefördert werden. Die kleineren Investoren, wie eben Stockhorst, haben von der Förderung nichts.

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2020 soll alles fertig sein

Auch Bürgermeister Michael Carbanje steht hinter der Idee von Stockhorst. Die Planungen hierfür laufen schon seit 2012. Durch einige Versäumnisse in der Verwaltung sind die aber nicht weiter verfolgt. Zu dem Projekt muss das Bauleitverfahren angegangen werden. Zuvor muss noch der Rat seine Zustimmung geben. Und auch der Kreis Borken und die Bezirksregierung haben noch ein Wörtchen mitzureden. Da scheint das Ziel von Stockhorst, im Laufe von 2020 das Projekt stehen zu haben, doch sehr ambitioniert zu sein.

Anregungen auch in Südfrankreich geholt

Auf einer Bildungsreise in das französisch-spanische Grenzgebiet hatte sich Stockhorst schon mal angeschaut, wie solche Parkplätze beschaffen sind. Dort gehören Supermarkt und Tankstelle zum Standart. Dies wird es in Isselburg sicher so nicht geben. Für Arno Stockhorst ist der Sicherheitsaspekt wichtig. Aber vor allem spielt die soziale Kompenente eine große Rolle. Die Trucker sollen ihre vorgeschriebene Ruhezeit in einer ordentlichen Unterkunft verbringen können, ohne sich ständig Sorgen um die Ladung machen zu müssen. Und dies ist sicher auch im Interesse von den zuständigen Speditionsfirmen, den Kunden und den Versicherern. Fotos: Frithjof Nowakewitz

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